Alleine wandern in Island

Keine Frage: Island ist ein Wanderparadies! Zu Fuß lässt sich die Vulkaninsel am besten erleben. Gigantische Gletscherflüsse, Vulkane, heiße Quellen und endlose Steinwüsten bilden eine gigantische Kulisse, vor der jeder gelaufene Kilometer zu einer bleibenden Erinnerung wird. Welche Trails für eine Solo-Tour besonders gut geeignet sind, und was du beim alleine Wandern in Island berücksichtigen musst, erfährst du in diesem Post.

Island ist unberechenbar

Gleich mal vorab: Island ist kein Terrain für Einsteiger! Wenn du bisher keinerlei Wander- oder Trekkingerfahrung hast, rate ich vom alleine Wandern in Island ab. Die Touren mögen technisch nicht sonderlich schwierig sein, aber die Naturgewalten können eine scheinbar einfache Wanderung in Island zu einer echten Herausforderung werden lassen. Zur körperlichen Anstrengung kommt die psychische Belastung durch die für uns ungewohnte Einsamkeit und das Gefühl des „Ausgesetzt-Seins“. Der ständige Wind und die Kälte zehren zusätzlich an den Kräften. Beim Wandern in Island lernst du möglicherweise deine persönlichen Grenzen kennen.

Für eine Solo-Tour in Island ist es besonders wichtig, dass du dich gut vorbereitest. Siehe hierzu auch meinen Post „Ist alleine wandern gefährlich?“

Das Wetter in Island

Island ist für seine Wetterkapriolen berühmt. Das Wetter ändert sich sehr schnell, und besonders die Stürme können beim Wandern echt gefährlich werden. Windstärken von mehr als 20 m/s sind keine Seltenheit. Ich habe in Island Stürme erlebt, bei denen sich keiner mehr auf den Beinen halten konnte, geschweige denn in der Lage war, ein Zelt aufzubauen. Im Hochland gibt es keine Deckung, so dass man den Naturgewalten komplett ausgeliefert ist. Kommt dann noch Schnee hinzu – was auch im Sommer passieren kann –, läuft man Gefahr, die Orientierung zu verlieren. Es gibt jedes Jahr Rettungseinsätze, hin und wieder auch Todesfälle.

Eine Grundregel beim Wandern in Island ist, mindestens einmal täglich den aktuellen Wetterbericht einzuholen! Die Website des Isländischen Wetterdienstes ist hervorragend, und die App gibt automatisch die aktuellen Sturmmeldungen bekannt. Auch die Hüttenwarte geben Auskunft über das Wetter. Bei Sturm lassen sie dich gar nicht erst gehen. Nimm die Sturmwarnungen unbedingt ernst und plane Puffertage ein, falls du wetterbedingt nicht weiter kommst.

Im Isländischen Hochland musst du auch im Sommer mit Frost rechnen. Starke Regenfälle oder einige warme Tage in Folge können dazu führen, dass die Flüsse enorm anschwellen. Bei einigen Touren musst du furten, das heißt, den Fluss an einer geeigneten Stelle durchwaten. Je nach Wasserstand ist das einfach, riskant oder unmöglich. Auch darüber musst du dich vorab beim Hüttenwart informieren. Auf isafold.de findest du eine super Erklärung zum Thema „furten“.

Versorgung & Infrastruktur

Island ist, nach mitteleuropäischen Maßstäben, einsam. Während man an der Küste Orte und Höfe findet, ist das Hochland unbesiedelt. In den Sommermonaten – in der Regeln von Ende Juni bis Mitte/Ende September – sind die Hochlandpisten geöffnet. Im Juli und August herrscht auf den Hauptpisten ein reger Verkehr, selbst Linienbusse fahren durch’s Hochland.

Beim Übernachten hast du die Wahl zwischen Hütte und Zelt. Die gängigen Trekkingrouten sind mit Hütten ausgestattet, die vom Ferðafélag Íslands FI oder lokalen Vereinen betrieben werden. Die Hütten sind einfach ausgestattet und nicht mit den Hütten in den Alpen vergleichbar. In der Regel gibt es einen kombinierten Schlaf-Koch-Essraum, eine Außentoilette und manchmal auch eine Dusche. Die Preise für eine Übernachtung liegen zwischen 4.000-8.000 ISK (ca. 30-60 €). Lebensmittel kann man dort nicht kaufen!* Du nimmst dein Essen komplett mit. Dazu gehört, wenn du zeltest, auch ein Kocher, denn die Benutzung der Küche ist nur den Hüttengästen gestattet.

Zelten kann – und sollte – man neben den Hütten. Wildcampen wird nicht gerne gesehen, denn die Isländische Natur ist sehr empfindlich. Außerdem hat es in den letzten Jahren immer wieder Camper gegeben, die sich in der Natur nicht zu benehmen wussten.

Hier zwei tolle Artikel zum Thema Wildcampen und Hütten in Island.

* Neuerdings scheinen einige FI-Hütten Snacks, Getränke und Dried Food zu verkaufen >>> Sortiment und Preise hier.

Notruf & Rettungsdienst

Die Notrufnummer für Island ist 112. Island hat ein sehr starkes Handynetz, aber es gibt trotzdem Ecken, in denen du keinen oder nur schwachen Empfang hast. Ich selbst benutze beim Trekking kein Smartphone, weil der Akku einfach nicht lange genug hält. Stattdessen habe ich ein altmodisches Nokia-Handy dabei, das ich wirklich nur im Notfall anmache. So komme ich mit dem Akku locker 2 Wochen über die Runden.

Rettungseinsätze werden von der Icelandic Search And Rescue Association ICE-SAR übernommen. Die Rettungsteams bestehen aus Freiwilligen, die vorbildlich geschult und ausgestattet sind.

Wenn du alleine in Island wandern gehst, ist der Travellers Reporting Service der ICE-SAR eine tolle Sache: Du kannst bei der ICE-SAR Angaben zu deiner Wanderung hinterlegen und dich durch einen Mitarbeiter beraten lassen. Außerdem gibt es die Möglichkeit, ein Ortungsgerät auszuleihen, das im Notfall deine Position durchgibt.

Ausrüstung

  • Klamotten: warm, wind- und wasserdicht! Zwiebelprinzip.
  • knöchelhohe Wanderschuhe mit gutem Profil
  • Sturmsicheres (!!!) Zelt: Hilleberg und Vaude haben sich bewährt. Billigzelte werden vom Sturm gnadenlos zerfetzt.

  • Schlafsack mit Komforttemperatur von -5°C. Isomatte.
  • Essen, Kocher, Brennmittel, Wasserflasche.
  • Sonnenschutz: die Sonnenstrahlung ist besonders im Hochland wegen der klaren, sauberen Luft sehr intensiv!
  • Mütze, Handschuhe, Ski-Unterwäsche (am besten aus Merinowolle)
  • ein Satz trockener Sachen, in Plastikbeutel wasserdicht verpackt
  • Zum Furten: Trekkingsandalen, die fest am Fuß sitzen (keine Crocs oder Flip Flops!)
  • Wanderstöcke sind beim Furten sehr hilfreich
  • Erste-Hilfe-Set
  • Wanderkarte und / oder GPS-Gerät
  • Handy

Falls die irgendwas an Ausrüstung fehlt: Ca. 30 Gehminuten vom Campingplatz in Reykjavík entfernt liegt das Gewerbegebiet „Skeifan“. Hier gibt es einige Sport- und Outdoorläden. Über Preise reden wir besser nicht … oder doch?

Preise

Alles in Island ist teuer. Punkt. Ein paar Beispiele (Stand 2017):

  • Hüttenübernachtung: 4.000-8.000 ISK (Schlafsaal oder Matratzenlager)
  • Camping: um die 2.000 ISK / Person
  • Hostel Reykjavík, 4-Bett-Zimmer: 5.500 ISK
  • Bus von Reykjavík nach Landmannalaugar: ca. 8.000 ISK
  • Duschen und Handy aufladen an der Hütte: 500 ISK
  • geführte Gletschertouren (z.B. im Skaftafell-Nationalpark): 12.000-20.000 ISK
  • Lebensmittel: gibt es zu einigermaßen zivilen Preisen bei Bónus (dem Supermarkt mit dem Schwein). Außerhalb der Hauptstadt nimmt die Bónus-Dichte rapide ab.
  • Bier: vergiss‘ es.

4 Wander- und Trekkingtouren in Island

Wenn du alleine in Island wandern willst, nehme ich an, dass du Ruhe und Natur suchst. Vielleicht fasziniert dich der Gedanke, für eine Weile keine Menschen zu treffen. Vielleicht träumst du von unberührter Wildnis. Vielleicht suchst du aber auch die Herausforderung, die das Wandern in so einer rauen Gegend mit sich bringt.

Nur um einer eventuellen Enttäuschung vorzubeugen: In Island ist es voll geworden. Auch auf den Wanderwegen. 2,5 Millionen Touristen werden für dieses Jahr (2017) erwartet. Man munkelt von circa 20.000 Wanderern allein auf dem berühmten Laugavegur.

Der Laugavegur

Der Laugavegur gehört zu den TOP-Trekkingtouren Europas! Die Landschaft ist überwältigend. Jede Etappe führt durch eine andere Welt: durch die lauschigen Birkenwälder der Þórsmörk, die Sandwüste Emstrur und die bunten Rhyolithberge von Landmannalaugar. Camping mit Blick auf den Gletscher Mýrdalsjökull oder den wunderschönen See Álftavatn – der Laugavegur hat was! Wenn du spektakuläre Landschaft willst, ist das deine Tour. Zum alleine Wandern gut geeignet, weil du immer andere Leute triffst, denen du dich gegebenenfalls auch anschließen kannst. Das macht vor allem bei schlechtem Wetter Sinn, oder wenn es ans Furten geht. Denn furten musst du: vier mehr oder weniger wilde Flüsse gilt es zu durchqueren. Berüchtigt sind auch die Sandstürme der Emstrur und Nebel und Schneestürme auf dem Weg nach Hrafntinnusker. Du bist im Hochland unterwegs, und es gelten die entsprechenden Vorsichtsmaßnahmen.

Der Laugavegur ist keine Einsteiger-Tour!

Das Wetter ist im Hochland extrem wechselhaft und kann von einer Minute auf die andere umschlagen! Gehe NIEMALS ins Hochland, ohne den Wetterbericht gecheckt zu haben!

Melde dich jeweils bei Ankunft und Abreise beim Warden und hinterlasse dein Ziel. Falls dir was passiert, weiß man, wo du unterwegs bist.

Geh das Furten gelassen an und nimm dir Zeit! Beobachte, wie und wo andere Leute furten und wähle danach die geeignete Stelle. Grundregeln beim Furten: je breiter der Fluss, desto flacher das Wasser. Niemals barfuß furten! Am beste mit Wanderstöcken arbeiten, so dass du immer mindestens 3 Standpunkte hast. Den Blick auf das gegenüberliegende Ufer richten, nicht ins Wasser! Beckengurt vom Rucksack öffnen, damit der Rucksack dich, wenn du fällst, nicht ins Wasser zieht. Trockene Klamotten wasserdicht verpackt als Ersatz, falls du mit Rucksack rein fällst. Langsam gehen, auch wenn’s kalt ist!

Laugavegur – Daten & Fakten

Gesamtlänge: 54 km.
Start: Þórsmörk 240 m NN
Ende: Landmannalaugar 610 m NN
Höchster Punkt: Hrafntinnusker 1.050 m NN

4 Tagesetappen:
Þórsmörk – Emstrur / Botnar 15 km
Emstrur / Botnar – Álftavatn 16 km
Álftavatn – Hrafntinnusker 12 km
Hrafntinnusker – Landmannalaugar 11 km

Du kannst die Tour auf 3 Tage reduzieren, wenn du von Álftavatn nach Landmannalaugar durchläufst. Man kann den ganzen Trekk natürlich auch umgekehrt laufen, das ist Geschmackssache. Entweder startest du im lieblichen Þórsmörk und wanderst in die raue Welt des Hochlandes, mit den Rhyolithbergen von Landmannalaugar als krönendem Abschluss. Oder du kommst aus der Hochlandwüste in die grüne Oase von Þórsmörk, wo du locker noch ein paar Nächte bleiben und wunderschöne Tagestouren machen kannst (sh. unten).

Eine Verlängerung von Þórsmörk über den Pass Fimmvörðuháls (1.100 m NN) nach Skógar ist außerdem möglich. Entweder als 2-tägige Tour mit Übernachtung in oder an der Hütte Fimmvörðuháls, oder als Tagestour. Letzteres ist aufgrund der zu bewältigenden Höhenmeter und Kilometer allerdings sehr anspruchsvoll. Bei trekkingtrails.de gibt’s eine gute Bechreibung sowohl zum Laugavegur als auch zur Verlängerung über Fimmvörðuháls.

Versorgung
Auf dem Laugavegur gibt es keine Lebensmittel in den Hütten zu kaufen.
Landmannalaugar hat einen Kiosk mit Grundnahrungsmitteln, Gaskartuschen, Wanderkarten und Ohrstöpseln. Ein sehr kleinen Kiosk mit Süßigkeiten und Tütensuppen gibt es außerdem an der Hütte Langidalur in der Þórsmörk.

Trinkwasser: Das Hochland ist sehr trocken, und das Wasser aus Gletscherflüssen und in Geothermalgebieten kann man nicht trinken. Am besten immer mindestens 1l mitnehmen. An den Hütten gibt es selbstverständlich Wasser.

Hütten & Camping
Infos zu den Hütten findest du hier.
Hütterübernachtungen musst du auf dem Laugavegur unbedingt vorher buchen, denn die Hütten sind voll! Gezeltet wird neben den Hütten. In der Hauptsaison ist es teilweise schwierig, noch einen Platz für das Zelt zu finden. Am besten startest du morgens möglichst früh.

In der Þórsmörk stehen dir 3 Hütten bzw. Campingplätze zur Verfügung:

Alle diese Hütten werden von Linienbussen angefahren.

Útivist betreibt auch die Hütte am Fimmvörðuháls-Pass. Dort kannst du übernachten, wenn du von der Þórsmörk noch bis Skógar weiter läufst. Die Hütte ist sehr klein, unbedingt vorbuchen!

In Skógar gib es ein HI-Hostel (vorbuchen!) und einen Campingplatz.

Busse
Landmannalaugar und Þórsmörk werden täglich von mehreren Busgesellschaften angefahren.

  • Icelandbus für Reykjavík – Landmannalaugar und Reykjavík – Þórsmörk
  • Reykjavík Excursions und für Reykjavík – Landmannalaugar und Reykjavík – Þórsmörk

Die Busse von Reykjavík Excursions steuern auch die Hütten und Emstrur und Hvanngíl auf dem Laugavegur an. Falls du die Tour aus irgendwelchen Gründen abbrechen musst, kommst du also einigermaßen gut weg.

Literatur
Island: Trekking-Klassiker vom Conrad Stein Verlag

Wanderkarten
Landmannalaugar – Porsmörk, Fjallabak 1:100 000

GPS
outdooractive.com: Von Skógar nach Landmannalaugar

Þorsmörk

Falls du den Laugavegur läufst, wird deine Tour hier enden oder beginnen. Wenn du kein Trekking machen willst, sondern einen schönen Standort für Tagestouren suchst, ist Þórsmörk mein Tipp! Es ist sehr grün und ruhig, und es gibt hervorragend markierte Wanderwege. Eine der Top-Touren führt zum Pass Fimmvörðuháls, wo der Ausbruch des Eyjafjallajökull im Jahr 2010 seinen Anfang nahm.

Obwohl das Gebiet wandertechnisch sehr gut erschlossen ist, ist es noch nicht überlaufen. Die Hüttenwarte kennen sich in der Regel gut aus und können dir Tipps für gute Wanderungen geben. Alles in allem kannst du hier locker 4-5 Tage verbringen.

Versorgung
Keine, außer einem sehr kleinen Kiosk bei der Hütte Langidalur und einem Café / Restaurant an den Volcanoe-Huts

Hütten & Camping (sh. auch Abschnitt „Laugavegur“)

  • Langidalur: Hütte und Zeltwiese des FI. Sehr idyllisch und grün, mit Blick auf Eyjafjallajökull.

  • Básar: großer, sehr weitläufiger Campingplatz, sehr geschützt, man zeltet „im Busch“. Hütte und Platz werden vom Outdoorverein Útivist betrieben.
  • Húsadalur: große Anlage mit mehreren Hütten, Restaurant, Sauna, Campingplatz, Küche und Aufenthaltsraum. Private Betreiber.

Þórsmörk ist bei den Isländern am Wochenende sehr beliebt. Bei gutem Wetter und besonders am ersten Augustwochenende (ein langes Wochenende) ist hier Party! Das betrifft besonders den Platz Básar.

Busse nach Þórsmörk

Wanderkarten
Eine Wanderkarte für die Region kann man bei den Hüttenwarten käuflich erwerben.

Jökulsárgljúfur

2 Tage durch den „Gran Canyon“ von Island. Mein absoluter Tipp! Diese Tour ist kurz, aber landschaftlich allererste Sahne. Du folgst dem Gletscherfluss Jökulsá. Dieser Fluss hat eine gewaltige Schlucht ins Land gerissen, den „Grand Canyon“ von Island (in der Landessprache „Jökulsárgljúfur“ = Gletscherfluss-Schlucht). Einige imposante Wasserfälle liegen auf dem Weg, unter anderem der berühmte Dettifoss. Die Oase Hólmatungur und die Felsformationen der „Echofelsen“ sind weitere Naturschauspiele, die ihresgleichen suchen.

Der Trekk ist nicht überlaufen, was vielleicht daran liegt, dass man ihn nur mit Zelt machen kann. Einige Abschnitte sind allerdings von Tageswanderern stark frequentiert.

Die Tour ist technisch nicht schwierig. Es gibt eine kniffelige Stelle, die du aber umgehen kannst.

Jökulsárgljúfur – Daten & Fakten
Gesamtlänge: 31 km
Start: Dettifoss
Ende: Ásbyrgi
Technisch einfach, gut markiert

2 Tagesetappen:
Dettifoss – Vesturdalur: 18,5 km (Normalroute)
Vesturdalur – Ásbyrgi: 12,5 km

Am Dettifoss gubt es nur eine sehr provisorische Campingmöglichkeit, ohne Wasser. Ich würde von einer Übernachtung dort abraten und stattdessen morgens den Bus vom Mývatn zum Dettifoss nehmen und gleich in den Trekk einsteigen. Du kannst den Trekk auch anders herum laufen, aber dann musst du am Ende den Bus am Dettifoss kriegen. Deutlich entspannter ist es, die Tour am Dettifoss zu beginnen und in Ásbyrgi zu beenden.

Die Etappen
Dettifoss – Vesturdalur: 18,5 km
Die Normalroute führt oberhalb der Schlucht entlang und bietet sagenhafte Blicke in den Canyon. Ein längere Stopp lohnt sich an der Oase Hólmatungur. Kurz vor Vesturdalur gibt es eine kleine, einfache Furt durch einen Quellfluss. Besonders spektakulär ist eine Variante, die nördlich vom Dettifoss runter in die Schlucht führt. Hier sind allerdings eine Kletterstelle, die mit einem Seil ausgestattet ist, und ein fieses Blockfeld zu bewältigen. Dafür solltest du schwindelfrei und trittsicher sein.

Vesturdalur – Ásbyrgi: 12,5 km
Gleich zu Anfang der Etappe stehen die „Echofelsen“ Hljóðaklettar: Basaltformationen, in den das Rauschen des mächtigen Gletscherflusses widerhallt. Plane unbedingt Zeit ein, um dir das Naturschauspiel in Ruhe anzugucken. Im weiteren Verlauf führt die Tour durch eine liebliche Heidelandschaft, die besonders im Frühsommer von blühenden Wildpflanzen bevölkert ist. Kurz vor dem Ziel hast du einen spektakulären Blick in die „Hufeisenschlucht“ von Ásbyrgi, die einer Sage zufolge der Hufabdruck von Odins Pferd ist.

Versorgung
Kiosk mit einigen Grundnahrungsmitteln an der Tankstelle Ásbyrgi. Sonst keine Einkaufsmöglichkeit.
Trinkwasser: Auf der 1. Etappe gibt es einige Quellflüsse. Auf dem Abschnitt Vesturdalur – Ásbyrgi musst du Trinkwasser mitnehmen.

Camping

  • Trockene, staubigen und ungeschützte Fläche ca. 1,5 km nord-westlich des Dettifoss. Kein Wasser. Nicht zu empfehlen.
  • Idyllisch gelegener Zeltplatz bei Vesturdalur. Toiletten und fließendes Wasser. Leider auch Autoverkehr, da die Piste zu den Echofelsen über den Platz führt.
  • Sehr schöner und vorzüglich ausgestatteter Campingplatz in Ásbyrgi, der zum Nationalpark gehört.

Busse
Reykjavík Excursions fährt vom Mývatn zum Dettifoss und nach Ásbyrgi

[Aktualisierung]: Die Busse von Reykjavík Excursions scheinen Dettifoss und Ásbyrgi 2018 nicht mehr anzufahren. Die Firma SBA ist 2017 noch von Akureyri aus in die Gegend gefahren, hat die Strecke aber für 2018 auch nicht (noch nicht? nicht mehr?) im Programm. Am besten also mal bei der Touri-Info in Akureyri oder im Visitor Center in Ásbyrgi nachfragen, ob die was wissen.

Literatur
Island: Trekking-Klassiker

Wanderkarten

Víknaslóðir – „Trails of the Deserted Inlets“

Auf dieser Tour hast du deine Ruhe. Der Name ist Programm: Vier Tage lang geht es durch die einsamen Ostfjorde. Der Trekk führt über grüne Berghänge, durch verlassene Fischersiedlungen und durch eine stille, friedliche Welt, in der das Rauschen der Brandung und das Trillern, Pfeifen und Keckern zahlreicher Vögel die einzigen Geräusche sind. Landschaftlich nicht mit dem Laugavegur zu vergleichen, aber dafür auch nicht so voll. Die Tour ist technisch nicht schwierig, es gibt gut markierte Wege und Hütten. Allerdings hängt auch hier vieles vom Wetter ab: Es kann tagelang sonnig sein. Es kann aber auch tagelang ununterbrochen regnen. Dann hängt der Nebel in den Bergen, was die Orientierung stellenweise schwierig macht.

Víknaslóðir – Daten & Fakten
Gesamtlänge: 55 km
Start: Seyðisfjörður
Ende: Bakkagerði. Oder umgekehrt.
Technisch einfach, gut markiert, auf Jeep-Pisten und Pfaden.

4 Etappen:
Seyðisfjörður – Loðmundarfjörður 14 km, 6-8 Std.
Loðmundarfjörður – Húsavík 12 km, 4-5 Std.
Húsavík – Breiðavík 14 km, 4-6 Std.
Breiðavík – Brúnavík – Bakkagerði:15 km, 5-7 Std.

Versorgung
Unterwegs gibt es keine Einkaufsmöglichkeit. Supermarkt in Seyðisfjörður. Winziger Dorfladen und Café in Bakkagerði. Trinkwasser aus Bächen auf allen Etappen.

Hütten & Camping
Die Hütten werden vom Ferðafélag Fljótsdalshéraðs betrieben.
Campingplätze findest du in Bakkagerði und Seyðisfjörður. Letzteren unbedingt meiden, wenn die Fähre ankommt oder abfährt, denn dann ist der Platz rappelvoll.

Busse

  • SBA für die Strecke Akureyri – Egilsstaðir
  • Lokaler Bus Egilsstaðir – Seyðisfjörður: bei der Touristeninfo erfragen
  • Lokaler Minibus für Egilsstaðir – Borgarfjörður eystri (Bakkagerði)

Flüge
Air Iceland connect für Reykjavík – Egilsstaðir oder Reykjavík – Akureyri

Karten
Víknaslóðir – Trails of the Deserted Inlets
Erhältlich in der Touri-Info in Egilsstaðir.

GPS-Daten
Findest du bei GPSies

In Borgarfjörður eystri kannst du übrigens auch super Tagestouren machen. Es lohnt sich, noch ein paar Tage im Ort Bakkagerði zu bleiben. Oder, falls du kein Trekking machen willst, dein Quartier dort aufzuschlagen.

Noch mehr Touren

Es gibt weitere Trekkingtouren in Island. Allerdings sind meiner Meinung nach nicht alle zum alleine Wandern geeignet, weil man teilweise in echt einsamen Gebieten unterwegs ist. Falls du dazu mehr Infos suchst, hier ein paar gute Quellen:

Isafold.de liefert eine geballte Ladung an Infos zum Thema Trekking in Island, außerdem wichtige Tipps zu Ausrüstung, Tourenplanung, Hütten, Wetter, Furten.

Absolut empfehlenswert sind die Wander- und Trekkingführer von Uwe Grunewald:

Gute Infos zum Wandern in Island (auch dazu, wo man Wanderkarten kaufen kann) bietet ourfootprints.de

Ich wünsche dir eine gute, und vor allem sichere Tour auf der Vulkaninsel!

[Nachtrag zum Thema Busse]: So ungefähr jedes Jahr ändern die Busunternehmen ihre Namen, fusionieren, gehen pleite – was weiß ich. Jedenfalls ist da viel Bewegung drin, und manche der Angaben, die ich oben gemacht habe, sind vielleicht schon veraltet, noch während ich schreibe … Das ist etwas unbefriedigend für die Reiseplanung, allerdings kommt man – so meine Erfahrung – immer an. Notfalls per Anhalter.

2 Gedanken zu „Alleine wandern in Island

  • 19. Juli 2020 um 14:54
    Permalink

    Hallo Judith,

    ich plane Anfang September für 2 1/2 Wochen nach Island zu fliegen und die Laugevegur Tour, allerdings in der Verlängerung von Skogar aus zu machen. Du (ich hoffe ich darf „Du“ sagen) hast sehr brauchbares Informationsmatrial zusammengestellt. Mir hast Du damit sehr geholfen. Danke dafür! Ich wünsche Dir weiterhin gelungene Outdoor-Erfahrungen, wo auch immer das gerade ist. Herzliche Grüße aus Essen

    Antworten
    • 27. Juli 2020 um 9:08
      Permalink

      Hallo Christian.
      Freut mich, dass ich Dir mit dem Artikel helfen konnte. Die Etappe von Skógar nach Þórsmörk lohnt sich, die ist super. Ich drücke Dir die Daumen, dass Du an dem Tag (und insgesamt) gutes Wetter hast. Góða ferð und viele Grüße!

      Antworten

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