Du gehst alleine wandern? Mit dem Rucksack in die Wildnis, ohne Handyempfang? Ist das nicht gefährlich? Und anstrengend? Warum machst du denn so was?
Ja, warum?
Vielleicht denkst du, alleine wandern sei was für ganz Harte oder Verrückte. Aber guck dich mal um: Wie viele Menschen laufen wochen- oder monatelang alleine auf dem Jakobsweg?
Warum sind Bücher wie „WILD“ von Cheryl Strayed Bestseller?
Was macht die Faszination des alleine Wanderns aus?
Nun: Menschen kommen verändert zurück.
Eine Solo-Tour ist mehr, als nur eine Wanderung. Sie führt uns zu uns selbst.
4 Gründe für das alleine Wandern
1. Du kommst zur Ruhe
Du bist unterwegs und nicht erreichbar (das Handy ist aus). Die Welt dreht sich auch ohne dich weiter. Du hast dich ausgeklinkt. Der Alltag ist weit weg.
Du hast Zeit für dich und bist nur für dich alleine verantwortlich. Du hast die Freiheit zu gehen, wohin du willst. Beim alleine Wandern bestimmst DU Deine Route, das Tempo und die Pausen. Du gestaltest die Tour so, dass sie für dich passt. Du kannst Dinge ausprobieren. Du entwickelst deine eigene Art, Probleme anzugehen. Niemand kann dir rein reden. Niemand kann dich drängen, beobachten oder bewerten.
Dein Leben vereinfacht sich. Du hast allen unnötigen Ballast hinter dir gelassen und trägst nur das bei dir, was du wirklich brauchst. Und mit mehr musst du dich auch gedanklich nicht herumschlagen. Alleine die morgendliche Frage „Was ziehe ich an?“ ist während einer Tour schnell geklärt.
Natur heilt. Du bist den ganzen Tag draußen und wirst die Wirkung spüren: Dein Körper entspannt sich, deine Sinne öffnen sich für die Schönheit der Landschaft. Ein knorrige Baum, ein schöner Stein, ein kleiner Vogel wecken deine Aufmerksamkeit. Du riechst das Harz der Kiefern, hörst das Rauschen des Wassers und spürst die Wärme der Sonnenstrahlen. Die klare, kalte Morgenluft belebt Körper und Geist. Du BIST ein Teil der Natur. Du kommst nach Hause.
In der Natur entfällt die Reizüberflutung, der wir normalerweise ausgesetzt sind: Lärm, Tempo, die Dichte an Informationen, Verkehr und Menschen. Dein Hirn muss weniger Reize abwehren und weniger Input verarbeiten. Dein Geist entspannt sich, wird ruhiger, schärfer und kreativer.
Mit der inneren Ruhe kommt die Zuversicht, dass es für alles eine Lösung gibt.
>>> Siehe auch meinen Artikel Wie Du beim Wandern zu Dir kommst
2. Du siehst dich und dein Leben klarer
Beim alleine Wandern lernst du dich selber kennen. Wenn du mit unbekannten Situationen konfrontiert wirst, bleibt eine Begegnung mit deinem Inneren nicht aus. Du erkennst deine Stärken, Ängste, Schwächen, Macken und Bedürfnisse.
Aus der Distanz siehst du dein Leben klarer und kannst es besser analysieren. Dein Horizont weitet sich, die Welt ist auf einmal viel größer und deine Probleme scheinen viel kleiner. Die Dinge relativieren sich auch deshalb, weil die emotionale Verstrickung nicht mehr so intensiv ist. Du erkennst, was dir im Leben wirklich wichtig ist, was du brauchst, und was nicht. Erkenntnis ist die Voraussetzungen für Veränderung.
Eine Wanderung kann dich auch auf spiritueller Ebene weiter bringen. Alle großen Religionen haben ihre Wurzeln übrigens in der Natur.
3. Es macht dich stark!
Beim alleine Wandern merkst Du, was in dir steckt.
Deine Solo-Tour ist bis zu einem gewissen Punkt planbar, aber vieles ist ungewiss. Du musst dich dem Zufall stellen und wirst mit unbekannten Situationen konfrontiert, die es zu meistern gilt. Strategien, die sich im Alltag bewährt haben, funktionieren draußen nicht mehr. Du bist außerhalb deiner vertrauten Umgebung und damit außerhalb deiner Komfortzone. Du musst umdenken, ausprobieren, akzeptieren zu scheitern und einen anderen Weg suchen. Aber du wirst immer eine Lösung finden, egal, wie verzwickt die Situation scheint. Dein Hirn ist darauf ausgelegt, Lösungen zu suchen und freut sich über die Herausforderung.
Du stellst fest, dass du körperlich und mental mehr leisten kannst, als du jemals gedacht hast. Diese Erfahrung steigert das Vertrauen in dich selbst und deine Umwelt.
4. Eine Solo-Tour macht Spaß!
Es macht Spaß, die Tour zu planen und sich auszumalen, wie es unterwegs sein wird. Es macht Spaß den Rucksack zu packen, das Reisefieber zu spüren, die Haustür hinter sich zu schließen und den ersten Schritt in ein neues Abenteuer zu machen. Du bist frei! Es macht Spaß, Sonne, Luft und Wärme zu fühlen, und deinen Körper, auch wenn der manchmal jammert. Es macht Spaß unterwegs Gleichgesinnte zu treffen und gemeinsam bestandene Abenteuer zu feiern. Und es macht Spaß, wieder nach Hause zu kommen, voll mit Eindrücken, Erlebnissen und Erfahrungen und der Gewissheit: Wow, ich hab’s geschafft!
Für mich ist das Wandern die ultimative Form, um zur Ruhe zu kommen, den Kopf frei zu kriegen, zu mir zu finden und aufzutanken. Und jedes Mal komme ich mit der ruhigen Gewissheit zurück: Alles wird gut!
Ich will dich zu deiner eigenen Solo-Tour ermutigen. Wenn ich alleine wandern, dann kannst Du es auch. Suche eine Tour, die zu dir passt. Plane das Ding und mach dich auf die Socken. Alles andere erledigt sich.
Ich würde mich freuen, von deinen Abenteuern zu hören!