Trekking auf dem Pembrokeshire Coast Path

Goldene Strände, schroffe Klippen, leuchtende Grüntöne, dunkle Wolken. Robben strecken neugierig ihre Köpfe aus dem Wasser. Basstölpel stürzen sich kopfüber in die See. Am Wegesrand ein bunter Strauß an Wildblumen. Trekking auf dem Pembrokeshire Coast Path ist vor allem ein Naturerlebnis. Aber nicht nur das: Eine Trekkingtour in Pembrokeshire ist auch eine Reise durch die Zeit. Immer wieder kommt man durch Orte, in denen die Geschichte spürbar ist. Orte, die durchaus die Bezeichnung „mystisch“ verdienen. Pembrokeshire wurde einst das „Land der Rätsel und Zauber“ genannt. Dieses Land entdeckt man am besten zu Fuß – und zwar bei einer Trekkingtour auf dem Pembrokeshire Coast Path!

Der Pembrokeshire Coast Path

Der Pembrokeshire Coast Path führt über eine Länge von knapp 300 km durch den Südwesten von Wales. Er beginnt in Amroth und endet in St Dogmaels, in der Nähe von Cardigan. Er führt in weiten Teilen entlang der Küste und durch den Pembrokeshire Nationalpark. Der Pembrokeshire Coast Path gilt als einer der schönsten Fernwanderwege Großbritanniens. Und er ist nicht nur landschaftlich ein großartiges Erlebnis, sondern in einigen Abschnitten auch ganz schön einsam!

Will man den kompletten Weg gehen, muss man mit circa 2 ½ Wochen rechnen. Der Weg gilt als einfach, ist aber trotzdem nicht zu unterschätzen, hat er doch teilweise lange Etappen (meine längste war 26 km). Besonders im nördlichen Teil kommen dann noch knackige Auf- und Abstiege dazu. Immerhin mach der Pembrokeshire Coast Path auf seiner gesamten Länge ca. 8.500 Höhenmeter! Eine gute Kondition und Pausentage zur Regeneration sind daher wichtig. Auch schlechtes Wetter (Sturm, heftiger und lang anhaltender Regen) kann dafür sorgen, dass die Tour anspruchsvoll wird.

Ich empfehle, den Pembrokeshire Coast Path von Süden nach Norden zu gehen, weil die Etappen im nördlichen Teil länger und anstrengender werden. So beginnt man mit den leichten Etappen und steigert sich im Laufe der Tour.

Der Pembrokeshire Coast Nationalpark

Pembrokeshire bietet nicht nur großartige Landschaft, sondern auch Wildlife pur. Zahlreiche Tiere tummeln sich an Land und im Wasser, und gerade als Wanderer hat man gute Chancen, ihnen zu begegnen. Der Nationalpark ist vor allem für Vogelfreunde eine Paradies: Auf der Insel Skomer brüten unzählige Seevögel, unter anderem Papageitaucher. Auf der Insel Grassholm hat sich eine große Basstölpel-Kolonie eingerichtet. Dort leben zehntausende von Vögeln, und man kann manchmal zusehen, wie sie sich auf der Jagd nach Fisch ins Meer stürzen. Auf der Insel Ramsey und in den vielen Buchten entlang der Küste bringen Kegelrobben ihr Jungen zur Welt. Gelegentlich tauchen Delphine vor der Küste auf. Einige Inseln kann man besuchen, und es lohnt sich, dafür genügend Zeit einzuplanen.

Auf den Spuren von Pilgern und Heiligen

Steinzeitliche Hügelgräber, keltische Kirchen und normannische Burgen machen eine Wanderung auf dem Pembrokeshire Coast Path zu einer wahren Zeitreise. Gerade für uns, die wir selber mit dem Rucksack unterwegs sind, ist die Vorstellung, dass über Jahrhunderte Menschen durch diese Gegend gewandert sind, faszinierend. Wales war eine Hochburg der keltischen Christen und Ziel unzähliger Pilger, deren Spuren sich noch heute verfolgen lassen. So steht in St Davids die größte Kathedrale von Wales. Viele Wundergeschichten ranken sich um den kleinen Ort und seinen Heiligen. Die Kirche von St Brynach hingegen muss man erst mal finden: Tief versteckt im waldreichen Tal des Nevern ist sie ein wahrer Zufluchtsort, in dem sich die Zeit aufzulösen scheint und weltliche Probleme weit weg sind. Hier ist man augenblicklich bereit, all die Geschichten und Legenden zu glauben, von denen man unterwegs hört und liest.

Reise in eine andere Zeit: die Kirche St Brynach

Wales erscheint uns heute weit ab vom Schuss. Aber als das Reisen noch überwiegend auf der See stattfand, lag diese Gegend im Zentrum des Geschehens. So ist es kein Wunder, dass auch die Wikinger hier waren und nordisch klingenden Ortsnamen wie „Skokholm“ (Waldinsel) oder „Caldey“ (kalte Insel) hinterließen. Später kamen die Normannen und prägten das Land kulturell und politisch. Ihr Einfluss war so mächtig, dass hier selbst die walisische Sprache zurück gedrängt wurde – was es für uns als Besucher etwas einfacher macht, denn in „Little England beyond Wales“ spricht man Englisch.

Infrastruktur auf dem Pembrokeshire Coast Path

Der Pembrokeshire Coast Path ist hervorragend ausgeschildert. Da man immer der Küstenlinie folgt, kann man sich eigentlich nicht verlaufen. Trotzdem rate ich, eine Karte oder GPS-Daten mitzunehmen.

Pembrokeshire ist eine beliebte Urlaubsregion. Besonders in der Gegend rund um Tenby und bei St Davids findet man daher eine große Auswahl an Unterkünften. Aber es gibt auch Abschnitte auf dem Coast Path, wo man echt nach einem Quartier suchen und die Etappenlänge an die vorhanden Angebote anpassen muss. Feste Quartiere würde ich grundsätzlich immer vorab recherchieren und buchen. Auf Campingplätzen kriegt man außerhalb der Hauptsaison immer spontan einen Platz, in der Ferienzeit würde ich auch dort am Tag vorher anrufen.

Außerhalb der Saison ist auf den Campingplätzen nichts los

Abseits der Touristengebiete wird es nicht nur mit Unterkünften mau, sondern auch mit Pubs und Einkaufsmöglichkeiten, so dass man ein paar Tage im Voraus planen muss. Outdoorläden gibt es nur in Tenby und St Davids, ich habe meine Gaskartusche daher schon in Cardiff gekauft.

Viele Orte am Coast Path sind mit dem öffentlichen Bus zu erreichen, so dass man im Falle einer Verletzung oder bei extrem schlechten Wetter die Wanderung unterbrechen oder beenden kann.

Nicht überall auf dem Coast Path hat man übrigens Handyempfang, und nicht jeder Campingplatz hat WiFi.

Tipp: Da das Gras am Coast Path oft nicht gemäht ist und besonders an und nach Regentagen ziemlich schnell die Schuhe durchnässt, empfehle ich, Gamaschen mitzunehmen.

Anreise

Flug nach Cardiff und weiter mit Bahn und Bus, Fahrtzeit ca. 3-3 ½ Stunden. Man schafft es also gut an einem Tag von Deutschland bis nach Pembrokeshire. Sollte das nicht klappen, gibt es in Cardiff einen Campingplatz, ca. 30 Gehminuten vom Bahnhof entfernt (Platz vorher reservieren).

Wetter

Wales gehört zu den regenreichsten Gebieten in Großbritannien. Auch der Wind kann sehr heftig werden. Regen- und winddichte Kleidung ist ein Muss! Das Zelt sollte sturmsicher sein. Von den Temperaturen her ist Wales recht angenehm. Es wird weder richtig kalt noch richtig heiß. Allerdings hatte ich im Juni auch schon Tage, an denen das Thermometer nicht über 12°C geklettert ist. Kommt hingegen die Sonne raus, kann es ganz schön warm werden, denn es gibt auf dem Coast Path keinen Schatten. Sonnencreme und Kopfbedeckung gehören unbedingt ins Gepäck. An manchen Tagen ist es wegen der hohen Luftfeuchtigkeit ziemlich drückend. Gewitter sind aber zum Glück relativ selten.

Das Wetter kann auch im Sommer sehr rau sein
Bei Regen verwandelt sich der Pfad in eine Schlammpfütze

Beste Reisezeit

Anfang Mai bis Mitte Juni. Dann blüht alles, und die Vögel sind zum Brüten da. Im Frühling hat Wales laut Statistik auch den geringsten Niederschlag. Pembrokeshire ist ein beliebtes Urlaubsgebiet und in der Hauptsaison Juli-August sehr voll. Auch die Woche nach dem Spring Bank Holiday (immer der letzte Montag im Mai) würde ich meiden, denn dann hat Großbritannien Ferien.

Alleine wandern?

Alleine wandern ist auf dem Pembrokeshire Coast Path überhaupt kein Problem. Die Gegend hat eine gute Infrastruktur, und man ist – auch wenn’s manchmal anders scheint – nie allzu weit von der Zivilisation entfernt. Ich selbst war auf dem Coast Path alleine unterwegs und habe viele andere Sologänger getroffen.

Für Anfänger geeignet?

Jein. Die Tour ist technisch einfach, aber wegen der teilweise langen Etappen und viele Auf- und Abstiege anstrengend. Du solltest vorher schon mal mit großem Gepäck gewandert sein.

Der Coast Path erfordert wegen der vielen Auf- und Abstiege eine gute Kondition

Meine Tour auf dem Pembrokeshire Coast Path

Im Folgenden beschreibe ich die Tour so, wie ich sie gegangen bin. Dauer meiner Tour: 11 Tage (mit Pausentagen) + An- und Abreise. Übernachtung im Zelt und einmal im Hostel.

Da ich den südlichen Teil zwischen Saundersfoot und Bosherston bereits von meiner Reiseleitertätigkeit her gut kenne, habe ich mir den gespart. Aufgrund seiner schönen Strände und der tollen Felsformationen ist dieser Abschnitt aber absolut zu empfehlen! Hinter Bosherston beginnt leider ein riesiges Militärgebiet, das man großräumig umgehen muss. Auch die folgenden Etappen durch die Städte Pembroke und Milford Haven schienen mir nicht sonderlich reizvoll, so dass ich erst bei Marloes in die Tour eingestiegen bin. Marloes ist gut mit dem Bus von Milford Haven (Bahnhof) zu erreichen.

Meine Etappen

Tag 1 Anreise von Cardiff nach Marloes

Mit der Bahn bis Milford Haven. Gegenüber vom Bahnhof ein großer Tesco-Supermarkt. Dort auf dem Parkplatz befindet sich auch die Bushaltestelle. Mit dem Bus 315 nach Marloes.

Camping: West Hook Farm, wunderschön gelegen mit Seeblick, ca. 3 km westlich von Marloes. Hier pflegte Großtante Elsie einst die älteste Milchkuh der Welt. Zum Camping entweder zu Fuß gehen oder mit dem Bus 400 (Puffin Shuttle) nach Martin’s Haven.

Traumhaft gelegen: der Campingplatz West Hook Farm

Versorgung: Village Shop und Pub „The Lobster Pott Inn“ in Marloes

Wenn man schon mal da ist: Besuch auf der Insel Skomer

Für einen Besuch auf der Vogelinsel Skomer liegt der Campingplatz perfekt, denn von hier aus sind es nur ca. 10 Minuten nach Martin’s Haven, wo die Boote abfahren. Die Touren finden täglich außer Montags statt. Tickets sind begehrt und können nicht vorbestellt werden. Man muss morgens persönlich zum Ticketoffice Lockley Lodge kommen, und zwar am besten schon vor 8:00 Uhr. First-come-first-serve. Rechne für den Besuch auf der Insel mindestens einen halben Tag. Da Weiterwandern am gleichen Tag kaum Sinn macht, bietet sich ein Streifzug an der Küste an. Die Gegend ist wunderbar einsam. Man kann Robben beobachten oder eine kleine Wanderung zum Strand Marloes Sands machen (die man idealerweise in Marloes am Pub beendet). Marloes ist wirklich hervorragend geeignet, um erst mal in Ruhe anzukommen. Daher mein Tipps: Bleib einen Tag in Marloes, bevor du auf die Piste gehst.

Tag 2 Martin’s Haven – Newgale 26 km, anfangs einfach, ab Broad Haven viel auf und ab

Eine schöne Etappe für den ersten Tag, denn sie bietet eine kleinen Vorgeschmack, auf das, was in den nächsten Tagen kommt – landschaftlich und auch vom Anspruch her. Bis Broad Haven ist Einlaufen angesagt: Der Weg ist einfach und macht nur wenige Höhenmeter. Es ist, abgesehen von anderen Wanderern, recht einsam. In der Bucht St Brides Haven lohnt sich ein Blick in die kleine Kirche St Bride’s Church. Ab Broad Haven werden die Klippen höher, sprich: Es gibt die ersten knackigen Anstiege. Die Etappe endet am langen und immer windigen Strand Newgale Sands.

Die Etappe beginnt gemütlich, wird aber später richtig knackig

Camping: Newgale Campsite

Versorgung: Unterwegs: Supermarkt und Cafés in Broad Haven. Abends: Pub direkt am Campingplatz.

Tag 3 Newgale – Caerfai Bay / St Davids 14 km, viel auf und ab

Der Tag beginnt mit einem knackigen Aufstieg. Und so geht es dann weiter: auf und ab und auf und ab, teilweise mit Treppen. Der Abschnitt ist insgesamt nicht sehr stark begangen. Solva ist ein ganz niedlicher Ort, für den man eine Pause einplanen sollte. Hinter Solva wird der Weg etwas leichter. Die Etappe ist nicht sehr lang, so dass man schon nachmittags den Campingplatz in der Caerfai Bay erreicht (es gibt dort zwei Plätze, ich empfehle den Platz Caerfai Farm). Vom Campingplatz sind es nur 1,5 km ins Ortszentrum von St Davids, und wenn du am nächsten Tag die Insel Ramsey besuchen möchtest, kannst du schon heute dort das Ticket kaufen.

Camping: Caerfai Farm. Mit Farm-Shop.

Versorgung: Unterwegs: Café und Pub in Solva. Abends: Supermarkt und mehrere Pubs in St David’s.

Tag 4 Pausentag, Sightseeing St Davids und / oder Ramsey Island

In St Davids lohnt es sich, einen Pausentag zu machen. Hier hat der Nationalheilige von Wales ein Kloster gegründet, das sich im Laufe der Jahrhunderte zur größten Kathedrale von Wales gemausert hat. Dabei hat der Ort gerade mal 1.800 Einwohner. St Davids Cathedral gehört zu den bekanntesten Sehenswürdigkeiten des Landes, daher ist hier viel los. Abends wird es aber ruhiger.

Muss man gesehen haben: St Davids Cathedral

Von St Davids bietet sich auch ein Ausflug auf die Insel Ramsey an. Das Ticketoffice ist mitten im Ort. Zum Bootsanleger in St Just fährt ein Shuttlebus.

Tag 5 Caerfai – Whitesands Bay 14 km, einfach

Meiner Meinung nach einer der schönsten Abschnitte auf dem ganzen Coast Path! Da die Etappe nicht lang ist, kann man sich Zeit nehmen und Ausschau nach Robben, Delphinen und Basstölpeln halten, die in der Gezeitenströmung von Ramsey Sound nach Fisch jagen. Die Insel Ramsey mit ihren über 100 m hohen Klippen liegt immer im Blickfeld. Die Landschaft ist weit und offen, „hier treffen sich Himmel und Erde“ sagt man. In St Nons wurde der St Davids während eines dramatischen Unwetters geboren. Die Ruine einer alten Kapelle, eine heilige Quelle und die Reste eines Steinkreises lassen erahnen, dass sich hier noch mehr Wunder abgespielt haben. Der Berg Carn Llidi und der Strand von Whitesands Bay sind weitere landschaftliche Höhepunkte am Ende der Etappe, und man kann sich aussuchen, ob man den Sonnenuntergang wahlweise am Strand oder auf der Spitze von Carn Llidi genießen will.

Camping: Whitesands Camping. Sehr einfacher Platz, dafür mit Meeresrauschen.

Whitesands Bay, im Hintergrund der Carn Llidi

Versorgung: Morgens: Einkauf im Farm-Shop Caerfai möglich. Unterwegs: Kleiner National-Trust-Kiosk (Kaffee, Kuchen, Eis) am Parkplatz in Porthclais. Sonst nichts. Abends: Das Café gegenüber vom Campingplatz macht leider schon um 17 Uhr zu. Also selber kochen oder mit dem Bus nochmal nach St Davids fahren. Bei der Gelegenheit am besten auch gleich Wegzehrung für die nächsten 2 Tage einkaufen.

Tag 6 Whitesands Bay – Trefin 19 km, einfach

Es wird einsam. Auf der ersten Hälfte dieser Etappe triffst du neben einigen Wanderer allenfalls Ponys und Schafe, Der Weg führt entlang der Küstenlinie um die Halbinsel St Davids Head herum. Man kann zwar einem kleinen Taleinschnitt folgend die Halbinsel abschneiden, ich fand den extra Schlenker durch die karge Heidelandschaft aber sehr schön, zumal man an einem gut erhaltenen Hünengrab vorbei kommt.

Hünengrab am Wegesrand

Unterhalb der „Carns“ (walisisches Wort für Hügel) wandert man dann weiter auf einfachen und einsamen Pfaden. Keine Dörfer, keine Autos, keine Menschen – bis Abereddy, wo sich der Parkplatz der „Blue Lagoon“ befindet. In diesem mit Meereswasser gefüllten, ehemaligen Steinbruch kann man Coasteering-Gruppen zusehen, die sich mehr oder weniger mutig vom Ufer ins Wasser stürzen. Coasteering ist eine Mischung aus Klettern, Schwimmen und Klippenspringen und wurde in Pembrokeshire erfunden. Der Weg von der Lagune bis Porthgain ist ein Spaziergang und dementsprechend voll. Unterwegs stößt man immer wieder auf ehemalige Steinbrüche. Das Material wurde von Porthgain aus verschifft. Der winzige Ort hat ein Café, aber keinen Lebensmittelladen. Der Path bleibt weiterhin einfach bis Aber Draw. Dort zweigt man in den Ort Trefin ab.

Camping: Prendergast Caravan Park mitten im Ort.

Versorgung: Unterwegs: Bistro und Pub in Porthgain. Abends: Pub in Trefin. Der einzige Lebensmittelladen (SPAR Mathry) befindet sich bei einer Tankstelle an der A487, ca. 2 km südlich von Trefin.

Tag 7 Trefin – Pwll Deri 15 km, viel auf und ab

Noch schöner, als am Tag vorher? Ja, das geht. Aber es wird auch anstrengender. Man kommt unterwegs durch keinen einzigen Ort, und es gibt weder Einkehr- noch Einkaufsmöglichkeiten. Ich empfehle daher, von Trefin aus noch den Abstecher zum SPAR an der A487 zu machen und Proviant für den Tag und den Abend zu bunkern. Und dann heißt es: Genießen! Das ist einer der schönsten Abschnitte auf dem ganzen Coast Path, und ich drücke dir die Daumen für gutes Wetter. Die Etappe endet – mangels Campingplätzen – ausnahmsweise an einem Hostel. Und dieses Hostel gilt als das am schönsten gelegene in ganz Wales!

Eine absolute Traumetappe
Blick aus der Hostelküche

Übernachtung: YHA Hostel Pwll Deri. Das Hostel ist winzig, daher unbedingt vorbuchen! Es gibt eine Gästeküche, und das Hostel verkauft ein paar Fertiggerichte und Porridge.

Versorgung: Morgens: Lebensmittelladen SPAR Mathry → sh. oben. Sonst den ganzen Tag lang nichts!

Tag 8 Pwll Deri – Fishguard – Penrhyn 21 km, anstrengend, viel auf und ab

Vom Hostel geht es zur Landnase Strumble Head. In sehr vielen Auf und Abs schlängelt sich der Weg dann weiter entlang der Küste bis zum Fährhafen Goodwick. In den Buchten zwischen Strumble Head und Goodwik hat man gute Chancen, Robben zu sehen. Goodwick geht quasi nahtlos in Fishguard über, den einzig größeren Ort in dieser Gegend. Der Coast Path führt allerdings am Zentrum vorbei und nimmt nur den alten Hafen mit. Für den Ort selbst muss man daher einen extra Abstecher machen (was ich angesichts der langen und anstrengenden Etappe und des schlechten Wetters nicht gemacht habe).

Die machen’s richtig … Robben beim Mittagsschlaf

Übernachtung: Fishguard Bay Resort. Wie der Name schon vermuten lässt, ist dieser Campingplatz etwas hochpreisiger. Dafür gibt’s heiße Duschen (so lange und so oft man will), Waschmaschine, Trockner, Küche, eine Lounge mit free WiFi, einen gut sortierten Camping-Shop und britische Freundlichkeit: Als ich pitschnass in die Rezeption stolperte, spendierte man mir erst mal einen heißen Kakao.

Versorgung: Unterwegs: Tesco Supermarkt in Goodwin, direkt am Weg. Abends: Camping-Shop, der eine gute Auswahl an Lebensmitteln führt.

Tag 9 Penrhyn – Newport 14 km, erst viel auf und ab, dann moderat

Bis zur Bucht Pwllgwaelod viel auf und ab. Dort kann man sich überlegen, ob man der Küste folgt und die Landzunge Dinas Island umrundet, oder den kürzeren Weg durch’s Landesinnere nimmt. Beide Wege treffen sich wieder in Cwm-yr-Eglwys, das aus einer Kirchenruine, einem Eiswagen und einer Handvoll Häusern besteht. Die alte Kirche ist bei Sturmflut im Meer versunken, so dass heute nur noch eine Wand steht. Hinter Dinas Island wird der Weg einfacher und man wandert entspannt bis nach Newport.

Übernachtung: Camping Morawelon direkt an der Bucht. Oder Conifers Camping. Ich fand den letzteren besser, weil die Aussicht besser ist, die Duschen für lau sind und das Gras gemäht war.

Versorgung: Unterwegs: Pub / Restaurant The Old Sailors am Parkplatz Pwllgwaelod. Abends: Lebensmittelladen und mehrere Pubs in Newport. Mein Lieblings-Pub: The Royal Oak

Tag 10 Pausentag Newport: Wanderung zur Kirche St Brynach

Newport ist ein netter kleiner Ort, in dem man gut 1-2 Pausentage einlegen kann. Im Hinterland gibt es viel zu entdecken.

Die Kirche St Brynach am Nevern ist ein echtes Kleinod und voller Geschichten. Ich könnte einen ganzen Artikel nur über diesen Ort schreiben. Der heilige Brynach traf hier bei einer Wanderung eine säugende Sau an und beschloss, genau an diesem Platz eine Kirche zu bauen. Wilde Hirsche zogen ihm das Bauholz aus dem Wald. Die Kirche wurde ein beliebtes Pilgerziel. Die Eiben auf dem Friedhof sind bis zu 700 Jahre alt. Eine von ihnen „blutet“. Vor der Kirche ein altes Keltenkreuz, und in der Kirche eine Fensterbank mit der rätselhaften Ogham-Schrift. Diese Kirche ist DER Ort schlechthin, um zur Ruhe zu kommen und die Reise Revue passieren zu lassen. Am besten wandert man dorthin durch das dicht bewaldete Tal des Nevern.

Tag 11 Pausentag Newport: Wanderung auf den Carningli

Hinter Newport ragt die Kuppe des Carningli auf. Hier hat St Brynach angeblich mit Engeln kommuniziert (Carningli = Engelsberg). Auf den Berg und über den Höhenzug führt ein Wanderweg. Oben ist man dem Himmel nah und der Welt entrückt und kann sich über eine tolle Aussicht, viel Stille und ein paar freundliche Schafe und Ponys freuen. Durch das schöne Gwaun-Tal kann man zurück nach Newport wandern.

Aussicht vom Carningli

Tag 12 Newport – Allt-y-goed 20 km, sehr viel auf und ab, anstrengend

Am Ende heißt es nochmal: Alles geben! Die Etappe ist die anstrengendste der gesamten Tour – lang und bergig – und auch die einsamste. Man kommt durch keinen einzigen Ort, also vorher Proviant kaufen (auch für abends). Eine wunderschöne Schlussetappe, auf der man Wales nochmal so richtig genießen kann: das Meer, den Wind, die Ruhe – und vielleicht auch das Wetter …

Übernachtung: Camping Allt y Coed Farm.

Versorgung: Morgens: Laden in Newport. Unterwegs: nichts. Abends: nichts.

Tag 13 Allt-y-goed – St Dogmaels – Cardigan 8 km

Erst auf kleinen, dann auf größeren Straßen geht es Schritt für Schritt zurück in die „normale“ Welt. Der Pembrokeshire Coast Path endet offiziell in dem Ort St Dogmaels, aber die Busse fahren ab Cardigan. In St Dogmales lohnt sich ein Abstecher zur Ruine von St Dogmaels Abbey. Hier kann man bei einem Kaffee im Besucherzentrum die Tour ganz entspannt ausklingen lassen. Bis Cardigan sind es dann noch ca. 2 km. Von dort fahren Busse zum Bahnhof in Camarthen, von wo die Züge nach Cardiff gehen. Die Fahrt von Cardigan nach Cardiff dauert insgesamt ca. 4 ½–5 Stunden.

Links & Literatur

Dieser Artikel kann einfach nicht alles erfassen, was du auf dem Pembrokeshire Coast Path sehen und erleben kannst. (Ich hätte nach dieser Reise ein Buch schreiben können …) Also, mach dich selber auf den Weg! Ich hoffe, dass meine Infos dir bei der Planung helfen. Have a safe journey.

2 Gedanken zu „Trekking auf dem Pembrokeshire Coast Path

  • 7. März 2024 um 20:28
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    Hi Sonja.
    Ein schöner Bericht vom Coast-to-Coast-Path. Der steht bei mir auch noch auf der Liste 🙂
    Zu Deiner Frage: Ich fand Pembrokeshire wilder und einsamer als Cornwall. In Cornwall kommt man eigentlich täglich durch einen Ort und hat eine entsprechende touristische Infrastruktur. Dagegen hatte ich in Wales eben nicht nach jeder Etappe einen Campingplatz, sondern musste beim Bauern fragen oder auf ein Hostel ausweichen. Viele der Campingplätze sind auch hier – ähnlich wie Du es wahrscheinlich auf Deiner Tour erlebt hast – Farm Campsites. Sie liegen oft wunderschön, mit Blick auf’s Meer. Allerdings muss ich sagen, dass ich die Landschaft in Cornwall abwechslungsreicher finde. Und es regnet dort weniger.

    Antworten
  • 7. März 2024 um 18:56
    Permalink

    Toller Bericht. Wie würdest du den Unterschied zum South West Coast Path beschreiben? Ich war letztes Jahr auf dem Coast to Coast Walk unterwegs und mochte die einfachen kleinen Farm Campsites dort.

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