Fehmarn Umrundung

Unerwartet hatte ich ein paar Tage frei. Also nichts wie raus! Nur wohin? Mein Wanderziel sollte gut erreichbar und nicht zu anstrengend sein, da meine Kondition zu wünschen übrig ließ. Außerdem mussten in regelmäßigen Abständen Campingplätze vorhanden sein. Und ich wollte an die See, weil da die Temperaturen in der Regel erträglich sind. Meine Wahl fiel auf die „Sonneninsel“ Fehmarn. In vier Tagen wanderte ich die knapp 70 km rund um die Insel.

Zugegeben: Fehmarn ist eher ein Radfahrer- als ein Wanderparadies. Die höchste Erhebung ist gerade mal 27,20 m hoch, und die Wege verlaufen oft kilometerlang geradeaus. Das hat aber auch Vorteile: Beim Wandern auf Fehmarn muss man sich nicht allzu sehr anstrengend, und man kann sich nicht wirklich verlaufen.

Auf Fehmarn gibt es sehr viele Campingplätze, von denen die meisten einen Shop und manchmal auch Gastronomie haben. Damit spart man sich das Proviantschleppen. Eine Fehmarn Umrundung ist daher auch für Trekking-Einsteiger sehr gut machbar.

Was noch für die Insel spricht: Man kann hervorragend mit der Bahn bis Burg oder Puttgarden anreisen. Und die „Sonneninsel“ hielt ihr Versprechen – zumindest als ich da war: Ich sah nach vier Tagen aus, als wäre ich auf Malle gewesen. Trotz Höchstwerten von fast 30°C am letzten Tag konnte ich mich dennoch bewegen, denn es blies ein erfrischender Wind.

Okay, es gibt auch Nachteile: Man wandert zum Teil auf einer Radfahrer-Autobahn, und besonders an der Südküste ist ganz schön viel Betrieb. In der Hauptsaison ist es wahrscheinlich ziemlich voll. Ich war im Juni unterwegs und fand es sehr entspannt.

Meine Etappen:

1. Tag: Puttgarden (Nordküste) – Strandcamping Wallnau (Westküste) 17 km

Meine Fehmarn Umrundung begann am Campingplatz Puttgarden (den ich nicht so dolle und sehr teuer fand) und erfolgte gegen den Uhrzeigersinn. Also ging es erstmal an der Nordküste lang gen Westen, immer schön geradeaus und das Plätschern der Ostsee im rechten Ohr.

Das Naturschutzgebiete Grüner Brink brachte etwas Abwechslung. Hier kann man den Radweg verlassen und auf einem schönen Graspfad weitergehen.

Danach folgten immer wieder Strandabschnitte und viele Campingplätze. Der Radweg verläuft auf dem Deich, aber man kann oft im Gras nebenher wandern. Sehr schön ist das Naturschutzgebiet Westermarkelsdorfer Huk an der äußersten Nordwest-Spitze. Hier muss man den Radweg verlassen und ein Stück über den Campingplatz bis zum Aussichtsturm gehen. Anschließend dann über einen Kiesstrand bis zu einer der großen Sehenswürdigkeiten der Insel: dem Ostseestöpsel.

Die Westküste war an dem Tag eine windige Angelegenheit, und das Plätschern der Ostsee wurde zum Rauschen. Leider ist der Radweg dort asphaltiert, und ich versuchte daher so weit wie möglich, den Grasweg auf dem Deich zu nutzen.

Mein Etappenziel war der Campingplatz Wallnau. Der ist riesig, es gibt einen Supermarkt, ein Restaurant, und montags kommt der „Grumpy Duck Burger-Truck“.

2. Tag: Strandcamping Wallnau – Camping Miramar (Südküste) 21 km

Kulturelles Highlight des Tages war der Jimi Hendrix Gedächtnisstein. Jimi spielte hier im September 1970 – nur wenige Tage vor seinem Tod – auf dem Love-and-Peace-Festival. Inzwischen ist der Findling auf Fehmarn zu einer Pilgerstätte für die Fans geworden.

Meine nächste Station war der Leuchtturm Flügge, den man besichtigen kann. Außerdem gibt’s einen Kaffeegarten.

Der schönste Weg zum Leuchtturm ist ein kleiner Naturpfad, der vom Campingplatz Flügger Strand abgeht.

Nach dem Leuchtturm wandert man an der Südküste weiter. Es wurde zunehmend voller auf dem Radweg. Ich verließ deshalb die Deichkrone und gesellte mich zu den Schafen und Kite-Surfern, die sich auf den Wiesen eingerichtet hatten.

Es folgten einige kleine Hafenorte (die es an der Nord- und Westküste übrigens nicht gibt): Orth, Lemkenhafen, und in der Ferne dann schon die Fehmarnsundbrücke. Doch die war noch ganz schön weit weg, und der Weg zog sich.

Ich schaffte es an dem Tag dennoch bis hinter die Brücke zum Camping Miramar, wo ich sehr freundlich empfangen wurde. Es gibt eine Zeltwiese, die ich mir mit zwei Radfahrern teilte, und ein Restaurant direkt am Platz.

3. Tag: Camping Miramar – Camping Katharinenhof (Ostküste) 21 km

Ich verließ den Campingplatz und wanderte auf einem schönen Naturweg bis zum Camping Wulfener Hals.

Danach dann wieder auf der Fahrrad-Autobahn über den Deich bis zum Hafen Burgstaaken. Das Touristenzentrum Burgtiefe ist dann schon in Sicht. Hier kosten die Strände tatsächlich Eintritt. Also nichts wie weiter.

Dem Radweg durch die Dünen folgend geht es bis zum Camping Südstrand. Ab da wird der Weg zu einem wunderschönen Naturpfad, der für Radfahrer verboten ist (was einige natürlich nicht interessiert). Die Küste wird steiler, wilder und einsamer bis zum Leuchtturm Staberhuk am Südost-Zipfel.

Auch die Ostküste ist im weiteren Verlauf naturbelassen, also zur Abwechslung mal keine Deiche. Auf dem Radweg geht es bis zum Camping Katharinenhof (sehr schön, kleiner Shop).

4.Tag: Camping Katharinenhof – Puttgarden 10 km

Im Vergleich zur Südküste war es an der Ostküste angenehm ruhig. Der Radweg führt an einem tollen Naturstrand entlang, wo man super Lochsteine – so genannte „Hühnergötter“ – sammeln kann.

Die letzten Kilometer ab Marienleuchte muss man leider auf einer Straße laufen und kommt an der Baustelle vom Fehmarnbelt-Tunnel vorbei. Die Fähre von Puttgraden nach Rødby wird wohl in ein paar Jahren Geschichte sein.

Fazit

Eine schöne, wenn auch wenig spektakuläre Tour. Teilweise lange, eintönige Abschnitte auf Deichen. Wenn man aber die Naturschutzgebiete mitnimmt, oder mal ein Stück am Strand entlang wandert, wird es wieder ganz nett. Aufgrund der guten Infrastruktur muss man nicht viel planen, sondern kann einfach drauflos wandern. Die Anreise ist per Bahn gut möglich (bis Burg oder Puttgarden). Die Runde ist für eine kurze Auszeit oder die erste Solo-Trekkingtour recht gut geeignet.

>>> Meine Fehmarn-Umrundung bei Komoot.

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